Inhaltsverzeichnis
Das Jahr im Überblick
Im Jahr 2024 berieten wir insgesamt 2 488 Klient_innen, davon waren 1 229 Neumeldungen. In fast der Hälfte der Fälle handelte es sich um Alkohol-, zunehmend auch um Kokainkonsum. 15 % aller Klient_innen kamen wegen Verhaltensabhängigkeiten zu uns.
Bei den Selbstbetroffenen meldeten sich neu 611 Männer und 231 Frauen und eine diverse Person. Wir machten 112 Spielsperrenabklärungen für das Grand Casino Baden und insgesamt 231-mal haben wir steriles Spritzenmaterial abgegeben.
Die Belastung der Mitarbeitenden auf den einzelnen Stellen war sehr hoch, die Kapazitäten stiessen an ihre Grenzen. Bei den Beratungsstellen in Wohlen und Aarau wurden Stellenprozente aufgestockt. Um die Art der Belastungen der Mitarbeitenden zu verstehen und besser anzugehen, planen wir Anfang 2025 eine Job-Stress-Analyse der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz durchzuführen.
Zu folgenden Themen führten wir interne Weiterbildungen durch: Kinder aus psychisch und sozial belasteten Familien (durchgeführt von Kinderseele Schweiz), Nikotinkonsum in der Suchtberatung, Umgang mit dem neuen Datenschutzkonzept und Schadensminderung.
Wir beraten deutlich mehr Menschen mit schweren Abhängigkeitserkrankungen und komplexen Lebenssituationen. Um diese Personen besser versorgen und wiederholte Klinikeintritte vermeiden zu können, planen wir zusammen mit den Psychiatrischen Diensten Aargau AG (PDAG) und dem BZBplus die Installierung eines Intensiven Case Managements. Für die Finanzierung ab Sommer 2025 haben wir einen Antrag beim Kanton eingereicht.
Zusammen mit dem Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) nahmen wir erste Vorarbeiten für eine Studie zum Thema Wirkungsmanagement in der Beratungsarbeit in Angriff.
Gruppen
Die Gruppenangebote für Angehörige und Mitbetroffene wurden weiterhin sehr geschätzt.
Eine Kindergruppe mit Kindern aus suchtbelasteten Familien konnte durchgeführt werden und für Eltern mit einer eigenen Suchtthematik wurden in Zusammenarbeit mit der Klinik im Hasel zwei Elternkurse angeboten.
Der Kurs «Jetzt ich!» für Angehörige von suchtbetroffenen Menschen bewährt sich seit Jahren. Die Workshopreihe «ElternAlltag» für Eltern mit übermässig gamenden Jugendlichen, die wir in Zusammenarbeit mit der Suchtprävention Aargau durchführten, wurde mehrmals nachgefragt.
Zu den durchgeführten Betroffenengruppen gehörten unter anderem die Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention und die Gesprächsgruppe Geldspielsucht in Aarau. Beide werden nächstes Jahr weitergeführt.
Vernetzung und Kooperation
Die Kooperation und Zusammenarbeit der Integrierten Suchtbehandlung Aargau (PDAG, Klinik im Hasel, Suchtberatung ags, BZBplus) etablierte sich weiter. 157 Klient_innen befanden sich neu in gemeinsamer Behandlung.
Wir organisierten zusammen mit dem Departement für Gesundheit und Soziales einen gut besuchten Vernetzungsanlass zum Thema «Sucht im Alter». Für die Betreuer_innen in Asylunterkünften führten wir Schulungen zum Thema Sucht durch. Die jährlich stattfindende Weiterbildung per Zoom für Ärzt_innen und Apotheker_innen widmete sich dem Thema Benzodiazepine und erreichte über 100 Fachpersonen.
Die Problematik der offenen Drogenszenen wurde auch im Aargau spürbar und stellt Fachstellen und Politik vor neue Herausforderungen. Zusammen mit dem Kanton und anderen Fachstellen und Gemeinden sassen wir zusammen, um neue schadensmindernde Ansätze zu erarbeiten. Auch wirkten wir mit verschiedenen Akteur_innen bei der Erarbeitung der neuen Suchtstrategie des Kantons mit.
Öffentlichkeitsarbeit
An einer gut besuchten Kinovorführung zeigten wir im Rahmen der «Aktionswoche für Kinder von Eltern mit Suchterkrankung» den Film «Löwenzahnkinder». Der Film und die anschliessende Podiumsdiskussion stiessen auf reges Interesse.
Auch dieses Jahr organisierten wir eine Veranstaltung im Rahmen der «Aktionstage psychische Gesundheit». Wir führten im Ambulatorium Schützen in Rheinfelden einen Anlass zum Thema «Mehr als Sucht» durch.
In den Medien und Regionalzeitungen publizierten wir verschiedene Artikel, z.B. zum «Aktionstag Alkohol» und zu «Dry January». Zusätzlich waren wir regelmässig im Fricktaler Anzeiger mit einem Ratgeber und mit dem Podcast «SuchtTalk» präsent. Im «SuchtMagazin» veröffentlichten wir zusammen mit Vertreter_innen der Integrierten Suchtbehandlung Aargau einen Artikel zur Zusammenarbeit und zur Evaluation dieser Kooperation.
Jürg Kehrli, Tanya Mezzera, Anna-Barbara Villiger, Bereichsleitungen Suchtberatung ags
Finanzen
Betriebsrechnung
Ertrag
Staatsbeitrag | 3 112 190.00 |
Diverse Erträge | 101 266.76 |
Rücklagen | 57 817.12 |
Total | 3 271 273.88 |
Aufwand
Personalaufwand | 2 515 609.26 |
Infrastruktur | 394 220.08 |
Entrichtete Beiträge und Zuwendungen | 13 312.55 |
Öffentlichkeitsarbeit | 15 165.65 |
Übriger Aufwand | 332 966.34 |
Total | 3 271 273.88 |
Kennzahlen
Neuanmeldungen | 1 229 |
Klient_innen | 2 488 |
Telefonische und elektronische Beratungen | 1 904 |
Persönliche Beratungen davon aufsuchende Beratungen davon Mehrpersonenberatungen | 6 403 113 503 |
SafeZone-Nachrichten (www.safezone.ch) | 241 |
Kontakte Spritzenabgabe | 231 |
Abgegebene Nadeln | 14 400 |
Schüler_inneninterviews | 30 |
Neumeldungen und Total Klient_innen 2020 – 2024

Klient_innen nach Suchtformen 2024

Unser Team und unsere Erreichbarkeit
Team
Bereichsleitende: Jürg Kehrli, Tanya Mezzera, Anna-Barbara Villiger; Fachpersonen Administration/Sachbearbeitung: Claudia Arnold, Christina Biland, Simone Baumann, Esther Bürgi, Carola Ritz, Pia Rothen, Regula Wittwer Eliwa; Fachpersonen Beratung: Yasemin Aydin, Benito Basilicata, Petra Brand, Pasquale Carucci, Pascal Dürig, Paul Hürst, Fabian Joehro, Andrea Küng, Michael Marti, Hélène Neuhaus, Mirco Petrilli, Ruth Roscha, Lena Sandmeier, Andrea Schindelholz, Lisa Schmid, Christian Solèr, Andrea Stierli, Beat Wyss, Monika Zimmermann; Fachpersonen Reinigung: Amélia Reis, Madeleine Rieder, Zeliha Torun, Laura Vranjes
Erreichbarkeit
Die Angaben finden Sie auf unserer Website
www.suchtberatung-ags.ch/kontakt
Dank
Wir bedanken uns bei allen Spender_innen mit deren Hilfe wir Klient_innen in Not unbürokratisch weiterhelfen konnten. Die Not wurde spürbar grösser bei unseren Klient_innen.
Danke auch allen Kooperationspartner_innen und Vernetzungspartner_innen für die gute und Nutzen stiftende Zusammenarbeit.
Wir danken allen Mitarbeiter_innen, welche sich trotz hoher Belastung engagiert für unsere Klient_innen eingesetzt haben.